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Drei Tassen Kaffee, so viel trinken Herr und Frau Schweizer. Jeden Tag. Mit einem Schnitt von 1069 Tassen pro Kopf im Jahr liegen wir in Sachen Konsum weltweit an vierter Stelle – nur in Norwegen (1460 Tassen), Deutschland (1300) und Österreich (1147) kommt man auf mehr. 

Daran, dass wir nicht nur beim Verzehr von Schokolade und Käse weltweit ganz vorne mit dabei sind, sondern auch beim Käfele, hat sich die letzten Jahre wenig geändert. Vorbei sind jedoch die Zeiten, in denen es die Leute nicht die Bohne interessierte, was sie trinken. Nicht zuletzt darum liegen Mikroröstereien im Trend. In der Schweiz gibt’s mittlerweile über 80 solcher Kleinbetriebe, die davon leben, dass die Kaffeetrinker anspruchsvoller geworden sind; sich weniger Massenware, mehr Spezialitäten wünschen und auch bereit sind, mehr dafür zu bezahlen. 

Nachhaltiger Kaffee – geht das überhaupt?

Auch das Label «Nachhaltig» ist bei Mokka und Co. wichtiger geworden. Aber während heute viele wissen, dass die tägliche Tasse nicht zu den ressourcenschonendsten Angewohnheiten gehört, realisieren die meisten etwas Zentrales nicht: Nur, weil sie den Kaffee bei der lokalen Rösterei kaufen und im Jutesäckchen nach Hause tragen, ist er noch lange nicht nachhaltig. In Tat und Wahrheit existiert wirklich nachhaltiger Kaffee nicht. 

Die offensichtlichsten (ökologischen) Gründe liegen auf der Hand: Um eine Tasse (!) Espresso herzustellen – von Bewässerung über Verarbeitung bis hin zu Transport und Zubereitung –, braucht man 140 Liter Wasser, also eine ganze Badewanne voll. Das macht Kaffee nach Kakao zum zweit wasserintensivsten Lebensmittel. Ausserdem wachsen die Bohnen nicht um die Ecke, auch die vom Röster des Vertrauens nicht. Der Kaffee, der aus unseren Maschinen fliesst, kommt grösstenteils aus Ländern im «Kaffeegürtel» um den Äquator, wo die Bedingungen für den Anbau der sensiblen Kaffeepflanze stimmen: Brasilien, Kolumbien oder Vietnam. Wer die Klimadebatte der letzten Jahre verfolgt hat, weiss: Wer reist, hinterlässt meist einen grossen CO2--Fussabdruck.

«Wenn wir das Pulver nicht richtig dosieren, Kaffeereste wegwerfen oder die Maschine falsch bedienen, hat unser Kaffee einen erheblich höheren Impact auf die Umwelt.»

Sébastien Humbert, wissenschaftlicher Direktor und Nachhaltigkeitsberater von Quantis.

Wie man Kaffee nachhaltiger trinkt

Wie sieht der denn eigentlich für Kaffee aus? Die Schweizer Firma Nespresso wollte es genau wissen und hat die Nachhaltigkeitsberatungsgruppe Quantis im 2020 beauftragt, eine Ökobilanz für einen in der Schweiz konsumierten Espresso zu erstellen. Das auf Nachhaltigkeit spezialisierte Beratungsunternehmen nahm dabei die komplette Lebenszyklusanalyse des Kaffees unter die Lupe; von der Gewinnung aller Rohstoffe über das Brühen des Kaffees bis hin zum Entsorgen der Verpackung.

Die Experten kamen zum Schluss, dass eine 40-ml-Tasse Nespresso Professional Kaffee etwa 80 g CO2-Äquivalente* erzeugt. Der grösste Teil davon (rund 45 Prozent) entstehen – wenig überraschend – bei Anbau und Bewässerung des Rohkaffees und Transport der Bohnen. An zweiter Stelle kommt mit 37 Prozent die Kaffeezubereitung, also welche Tassen wir brauchen oder wie wir den Kaffee portionieren und aufbrühen. Sprich: Wenn wir das Pulver nicht richtig dosieren, Kaffeereste wegwerfen oder die Maschine falsch bedienen, hat unser Kaffee einen erheblich höheren Impact auf die Umwelt. 

Warum kann man mit gutem Gewissen käfelen 

Genau dieser Umstand ist einer der Gründe, warum die Studie Nespresso ein gutes Zeugnis ausstellt. «Durch die Verwendung einer präzisen Menge Kaffee und Energie vermeidet das Nespresso-System eine Überbeanspruchung, die bei anderen Systemen auftreten könnte, und verringert somit das Risiko von Verschwendung», sagt Sébastien Humbert, wissenschaftlicher Direktor und Nachhaltigkeitsberater von Quantis. Falls Sie sich jetzt fragen, wie es denn um die oft verschrienen Alukapseln steht: Verpackungen haben mit acht Prozent offenbar eine relativ kleine Auswirkung auf die Umwelt. Wenn die Kapseln recycelt werden, was in der Schweiz seit 1991 möglich ist, wirkt sich die sogenannte End-Of-Life mit minus vier Prozent sogar positiv auf die Gesamtbilanz aus. Denn laut Humbert lässt sich «das Aluminium in den Kapseln zudem nach Gebrauch vollständig recyceln und der Kaffee für die Produktion von Kompost oder Biogas zurückgewinnen».  

*CO-Äquivalente (CO₂e) sind eine Masseinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase