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Es gibt nur wenige Begriffe, die sich in den letzten Jahren so inflationär verbreitet haben wie jener der Nachhaltigkeit. Ob in Supermarktregalen, in Reisekatalogen oder auf dem Finanzmarkt: Das Versprechen der Nachhaltigkeit ist omnipräsent. 

Doch wer genauer hinschaut, erkennt bald: Zwischen dem, was das Wort meint, und dem, wofür man es heutzutage verwendet, klafft oftmals eine Lücke. «Nachhaltig» ist heute so vieles, dass der Ausdruck seine Bedeutung verloren hat, weil er allzu oft grün gewaschen wird. Nun: Was bedeutet Nachhaltigkeit denn eigentlich? 

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Heute hört man den Begriff vor allem im Zusammenhang mit Klima- und Umweltschutz. Doch auch wenn der Schutz der Natur ein zentraler Bestandteil von Nachhaltigkeit ist, er ist nicht der einzige. Nach der Definition der Vereinten Nationen geht es bei nachhaltiger Entwicklung darum, die «Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden»; und zwar in ökologischer, sozialer und ökonomischer Hinsicht. Aber was heisst das jetzt konkret, für ein Hotel beispielsweise?

Beim ökologischen Aspekt geht es darum, die negativen Auswirkungen des Betriebs auf die Natur zu minimieren. Hier kommen Themen wie CO₂-Bilanz, Food Waste, Reduktion von Plastik und energieeffizientes Bauen ins Spiel. Bei der sozialen Dimension ist entscheidend, wie ein Hotel mit seinem Umfeld (etwa der lokalen Bevölkerung) und sozialer Gerechtigkeit umgeht. Stichworte sind hier zum Beispiel Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung. Und der ökonomische Blickwinkel betrachtet, wie langfristig die Hotelleitung denkt und wie nachhaltig sie wirtschaftet. Will heissen, ob erzielte Profite gerecht verteilt werden, beziehungsweise an die lokale Bevölkerung oder andere relevante Gruppen zurückfliessen. 

Allen Zielen der nachhaltigen Entwicklung kann niemand Rechnung tragen. Jeder und jede muss schlussendlich selber entscheiden, bei welchen Aspekten der Beitrag zur Nachhaltigkeit für ihn oder sie am grössten ist. 

Monika Bandi Tanner, Universität Bern

Der Teufel liegt im Detail

Wie erkennt man denn nun, ob ein Hotel von Leuten geführt wird, die ihren Ressourcen- und Energieverbrauch zu senken versuchen, die Umwelt und Mitarbeitern Sorge tragen und denen es nicht egal ist, woher die Bohnen für ihren Espresso kommen? Gerade bei scheinbaren Kleinigkeiten wie Kaffee muss man nämlich genauer hinsehen, um herauszufinden, wie gross der CO₂-Fussabdruck und wie fair der Handel ist. Nur weil man seinen Mokka bei der lokalen Rösterei kauft und er in Jutesäckchen angeliefert wird, heisst das noch lange nicht, dass auch nachhaltig ist, was in die Tasse kommt.

Zugegeben: Vieles – beispielsweise welchen Kaffee das Hotel serviert, womit es heizt und wie zufrieden die Mitarbeiter sind – findet man oft erst nach der Ankunft heraus. Und man müsste wohl auch vor Ort noch einigen Leuten Löcher in den Bauch fragen, um der Nachhaltigkeit der Dinge auf die Spur zu kommen. Glücklicherweise gibt es für Laien einen einfacheren Weg, um herauszufinden, wie nachhaltig ein Betrieb ist. 

Wie findet man ein nachhaltiges Hotel?

«Nachhaltigkeitslabels können eine gute Orientierungshilfe sein», sagt Monika Bandi Tanner von der Universität Bern. Im Label-Dschungel, der in den letzten Jahren dichter geworden ist, lauern laut der Tourismusforscherin auch Greenwashing-Fallen. «Manche Labels sind eher Marken und dienen mehr der Kommunikation als der Angebotsgestaltung.» Sprich: Obwohl nachhaltig draufsteht, steckt wenig Nachhaltigkeit drin. Es gebe sie aber, die verlässlichen unabhängigen Labels, die alle Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigen und nach klar messbaren Kriterien zertifizieren, Ibex fairstay beispielsweise.

Doch egal, wie sehr sich ein Betrieb bemühe: Dass er allen von der Uno festgelegten 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung Rechnung tragen könne, sei schlicht nicht möglich. «Somit muss schlussendlich jeder und jede selbst entscheiden, bei welchen Aspekten der Beitrag zur Nachhaltigkeit für ihn oder sie am grössten ist.»